Juchu! Windows 10! Nach einem trotz kleiner Problemchen geglückten Start auf meinem Heim-PC (Probleme mit dem nvidia-Grafiktreiber und Bitdefender, der eine Reparaturinstallation wollte, damit er wieder lief), habe ich es heute auf meinem Arbeits-PC probiert. Die Installation glückte auch hier soweit problemlos, nur am Grafiktreiber haperte es. Da Windows 10 selbst keinen Treiber für Matrox-Grafikkarten – zumindest nicht für die von mir genutzte M9138 – mitbringt, wurde hier ein Microsoft Standardtreiber installiert. Schon blöd, wenn man dann plötzlich nur noch einen Monitor zur Verfügung hat, statt der gewohnten drei (die im Übrigen auch schon fast zu wenig sind).
Matrox selbst stellt bis zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Windows 10 Treiber zur Verfügung, obwohl der Hersteller von Profi-Grafikkarten eigentlich lange genug Zeit hatte, sich auf den Start von Windows 10 vorzubereiten und wenigstens beta-Treiber bereitstellen könnte (ja, die gibt es sogar für ein paar Modelle der C-Reihe). Jetzt dachte ich mir, dass ich ganz schlau bin und habe einfach den aktuellen Windows 8 Treiber installiert. Warum sollten sie nicht funktionieren? Sah auch anfangs gut aus. Mein Desktop erstreckte sich nun wie vorher über alle drei Monitore. Aber natürlich wird noch ein Neustart verlangt, damit die Treiber korrekt eingebunden werden. Nach dem Neustart tat sich dann allerdings nichts mehr. Es kam ein grauer Bildschirm mit den sich im Kreis drehenden Punkten und der Bildschirm flackerte alle paar Minuten kurz. Nachdem ich mir das eine Weile angesehen hatte, war mir klar, dass möglicherweise die Treiber doch nicht so richtig funktionieren und Windows nun in einer Endlosschleife bei der Initialisierung der Grafikkartentreiber hängt.
Lösung? Natürlich in den abgesicherten Modus wechseln und die Grafikkartentreiber rausschmeißen. Mit UEFI und Fastboot aber eigentlich nicht zu schaffen, da man keine faire Chance hat, die Millisekunde, in der man irgendeine Tastenkombination (F8? Shift + F8? Strg + F8?) drücken soll, zu erwischen. Verschiedene weitere Tricks, Windows in den abgesicherten Modus zu bekommen, haben auch nicht gefruchtet (teilweise muss man dazu ja noch in der Lage sein, Windows wenigstens bis zur Login-Maske hochzufahren). Glück dem, der sich Windows 10 vorher noch auf DVD gebrannt oder auf einen USB-Stick gepackt hat.
Nachdem ich nun vom Stick gebootet und die Computerreparaturoptionen gestartet hatte, habe ich noch spaßeshalber die „Systemstartreparatur“ ausprobiert, die den Fehler allerdings nicht beheben konnte. Also habe ich die Kommandozeile (Eingabeaufforderung) gestartet und dort mit
bcedit /set {default} safeboot network
erstmal dem Windows Bootmanager gesagt, dass ich in den abgesicherten Modus starten möchte.
Die Treiber ließen sich dort zum Glück problemlos entfernen. Anschließend musste noch der Safeboot-Eintrag im Bootmanager entfernt werden:
bcedit /deletevalue {current} safeboot
Windows 10 startete nun wieder. Leider muss ich jetzt erstmal auf zwei meiner Monitore verzichten, bis ich eine Ersatzgrafikkarte habe (Matrox kommt mir spätestens nach diesem enttäuschenden Erlebnis nicht wieder ins Haus). Alle anderen Rechner mit Matrox-Karten werden also erst auf Windows 10 aktualisiert, wenn Matrox einen Treiber veröffentlicht.
Ich habe es nach dem ersten Versuch noch ein paar mal mit verschiedenen Voraussetzungen ausprobiert, den Windows 8 Treiber trotzdem zum Laufen zu bringen, das Ergebnis war leider immer wieder der graue Bildschirm.
Update: Matrox schickte mir auf Anfrage eine Mail mit folgendem Inhalt:
Matrox has been following the Windows 10 development in relation to M-Series support. Although Windows 10 is now officially released, there have been recent changes to the operating system resulting in better compatibility with Matrox M-series products. Matrox is continuing to investigate the possibility of Windows 10 support for M-series. We expect to be in a position in approximately 6-8 weeks to provide an official statement concerning the possible support of Windows 10 on the M-series products.
In sechs bis acht Wochen kommt von denen möglicherweise eine Entscheidung, ob man die M-Serie in Windows 10 überhaupt unterstützen möchte. Na, das nenne ich mal eine Entscheidungshilfe, welche Grafikkarten ich zukünftig meide.